Die vier Installationen im Tiergarten Schönbrunn antworten auf vier Themenblöcke, die in der Wettbewerbsauslobung als zentrale Aspekte von Wald als Natur- und Kulturraum charakterisiert wurden: Dynamik, Vielfalt, Nachhaltigkeit und Kultur.
Im Vordergrund des Konzepts steht das Anliegen, durch sinnliche Erfahrung Interessen zu wecken, Reflexionen anzuregen und Wissen zu vermitteln. Ziel ist eine zeitgemäße Art der Wissensvermittlung, in der reale Erfahrungen im Mittelpunkt stehen.
Gezeigt wird die Leistung des Waldes im Laufe der Zeit. Der um einen Meter „extrudierte“, dh. nach oben gezogene und im Detail anschaulich gemachte Waldboden zeigt eine leere Sukzessionsfläche, die sich in den dahinterliegenden Wald fortsetzt. Die Abfolge der verschiedenen Stadien einer Sukzession gelten als Motoren der Artenvielfalt, da sie verschiedensten Lebensformen eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Einnischung bieten. Über die Jahre und Jahrzehnte wechseln unterschiedliche Pflanzengesellschaften einander ab, bis ein aufstrebender Baum langsam die Lücke im Blätterdach schließt.
Diese Installation fokussiert auf den Strukturreichtum des Waldes und die damit verbundenen Lebenszyklen. Es handelt sich um die Inszenierung von 4×4 Meter unberührtem Primärwald, auf 1m Höhe hochgehoben, um das Habitat aus nächster Nähe studieren zu können. Ein skulpturaler, durch einen Sturm gebrochener Baumstumpf dient als zentraler Blickfang. Der Boden ist übersät mit verrottenden Stamm- und Astteilen in unterschiedlichen Stadien der Humifizierung, die in ihrer Schlichtung einen Blicke in die Vergangenheit des Waldes erlauben, langsam mit dem Boden verschmelzen und die Grundlage für Schwämme, Moose, und Bodendecker bieten. Dazwischen strebt die nächste Generation an jungen Bäume auf.
Die dritte Installation thematisiert die enge Verflechtung des Menschen mit dem Lebensraum Wald und seiner (nachhaltigen) Bewirtschaftung. Der Waldraum stellt eine Schnittmenge aus Wald und Wohnraum dar, die den Besucher einlädt, in den sonst abgesperrten Wald „einzudringen“.
Der stilisierte Wohnraum zeigt Holz als Werkstoff unmittelbar neben dem Rohstoff „Baum“. Der Holzboden, die Wandscheiben und die Bank, die an einen liegenden Baumstamm erinnert, werden durch Bäume verschiedener Größenordnung durchwachsen. Der Besucher ist mitten in der Vegetation und gleichzeitig im offensichtlich kulturellen Rahmen eines gebauten Raumes.
Die Installation wird von der Idee einer musealen Szene getragen, in der zwei kulturelle Ebenen des Waldes miteinander verbunden werden: Zum Einen die Kultivierung von Wald im Sinne der Forstwirtschaft, da es sich bei dem gezeigten Wald um menschlich geprägten Kulturwald handelt. Andererseits zeigen die Rahmen die Bildhaftigkeit von Wald als Landschaftstyp, der in unseren Köpfen fest verankert ist und durch die Inszenierung abgerufen wird.